Niemals stirbt man so ganz (Christoph Güsken)

 niemals stirbt man so ganz

graphit-Verlag (Dortmund 2000)
Taschenbuch, 212 Seiten
ISBN: 978-3894252397

Genre: Krimi


Klappentext

Nur ein Freundschaftsdienst sollte es sein, doch unversehens sieht sich Privatdetektiv Bernie Kittel seiner Existenz beraubt: Bruno Kortschik bittet ihn, seine Freundin Angelina zu beschützen. Denn Bruno, der als Anwalt des Mafiapaten Renato Fabrisi seine Brötchen verdient, beabsichtigt, seinen Chef ans Messer zu liefern. Doch alles geht schief, und als Kittel Bruno zu Hilfe eilt, findet er einen Toten und Bruno ist verschwunden. Dafür tauchen zwei Typen auf und bedrohen Kittel. Für den Detektiv ist nun ganz klar, Fabrisi hat Bruno umgebracht. Aber sämtliche Versuche, dem Italiener etwas nachzuweisen, bewirken das Gegenteil: Als Kittel selbst unter Mordverdacht gerät und aus dem Berufsverband der Privatdetektive ausgeschlossen wird, zeigt sich auch sein Partner Henk Voss nicht mehr solidarisch, sondern tilgt seinen Namen vom Firmenschild.

Der sechste Fall für Bernie Kittel von der Detektei Kittel & Voss, der sein ganz eigener wird und mit einem harten Aufprall verbunden ist!


Rezension

Brune Kortschik will seinen Chef, den Kölner Mafiapaten Renato Fabrici, der Polizei ans Messer liefern. Also wendet er sich an seinen Freund, den Privatdetektiv, Bernie Kittel. Die Aktion geht jedoch völlig schief. Kittel hat jetzt nur noch zwei Ziele vor Augen: Seine eigene Existenz zu retten sowie den Mörder von Bruno dingfest zu machen.

Laut Verlagsangaben soll dies ein Krimi sein. Die Handlung ist allerdings viel zu unstrukturiert und episodenhaft, als daß sie wohldurchdacht wäre. Laut literaturwissenschaftlicher Sekundärliteratur sollen die Güsken`schen Krimis humoristisch/komödiantisch sein. Sollte damit aber beispielsweise gemeint sein, daß der Privatdetektiv bei seiner Tätigkeit in einer Gelben Großraumtonne oder feuchtem Morast landet, sind solche Episoden wenig erheitend.

Kittel ist eine Art verkrachte Existenz, die am Ende der Geschichte vor dem Scherbenhaufen seiner beruflichen Existenz steht. Eine unglückliche Liebesgeschichte? Ärger mit dem Compagnon? Stress mit der Polizei? Dies kommt hier alles vor, ohne allerdings die Handlung irgenwie voran zu bringen.

Köln, der Niederrhein sowie das hollänidsche Scheveingen sind die zentralen Orte der Handlung. EIn Regionalkrimi liegt hier trotzdem niecht vor. Unverwechselbare Ortsgescbreibungen fehlen genauso wie Milieustudien. Die auftretenden Personen sind hinsichtlich ihrer Charakterisierung teilweise bemüht und schnell vergessen.

Über Güsken selbst ist nur wenig bekannt. Er wurde 1958 in Mönchengladbach geboren. Er hat Theologie studiert; ob er einen akademischen Abschluß erreicht hat, ist mir nicht bekannt. Nach dem Studium arbeitete er wohl als Museumswärter, Aktenabhänger und Buchhändler. Nach einem Zwischenstopp in Köln siedelte er nach Münster um, wo er seit 1995 als freiberuflicher Autor arbeitet.

Ein Kommentar

Der grafit-Verlag war lange Zeit auf deutsche / deutschsprachige Kriminalromane spezialisiert. Die Bücher von Gabriella Wollenhaupt sowie Leenders / Bay / Leenders markieren die erfolgreiche Zeit des Verlages.

Leider sind auch viele Autoren (wie Güsken) dabei, die nicht unbedingt die creme de la creme des Kriminalgenres bzw. des Regionalkrimis darstellen. Offensichtlich wurde Autoren eine Chance gegeben, die schon vergessen waren, bevor sie überhaupt gelesen worden waren. So ist es für mich kein Wuner, daß es grafit - wegen fehlender Duftmarken - nicht mehr als eigenständige Marke gibt.


Dies ist eine Gastrezension von Felicia Rüdig. Herzlichen Dank!