Night Club (Mark Millar, Juanan Ramirez)

night club

Verlag: Panini;(Februar 2024)
Softcover: 180 Seiten; 22 €
ISBN-13: 978-3741636035

Genre: Horror/ Teeniedrama/ Superhelden


Klappentext

Dracula kann einpacken!

Als der 17-Jährige Danny Garcia nach einem missglückten Stunt schwer verletzt im Krankenhaus landet, ändert sich sein Leben schlagartig …. zum Besseren!
Denn in der Nacht bekommt er Besuch von Detective Nick Laskaras, einem waschechten Vampir, der Danny durch seinen Biss verwandelt. Er erzählt, dass er Dannys Kampfkraft noch benötigen wird, und entlässt ihn vorerst zurück in den Alltag. Weil das Dasein als lichtscheuer Blutsauger mit übermenschlichen Kräften allein nur halb so viel Spaß macht, holt Danny seine besten Freunde Sam und Amy mit ins Boot und gründet den Night Club, der sich der Verbrechensbekämpfung verschrieben hat. Als Laskaras jedoch offenbart, wobei Danny ihm helfen soll, wird aus Spaß bald bitterer Ernst …


Rezension

Danny Garcia möchte unbedingt Influencer und reich werden, dafür riskiert er im wahrsten Sinne des Wortes alles und landet im Krankenhaus. Seine Zukunft sieht düster aus, da er fortan querschnittsgelähmt sein wird, doch ein nächtlicher Besucher, Detective Nick Laskaras, macht ihm ein Angebot. Laskaras verwandelt ihn in einen Vampir, wodurch Danny heilt und dafür muss Danny ihm in der Zukunft helfen. Zunächst genießt Danny jedoch seine neu gefundene Freiheit als Vampir, tritt im Internet als Held auf, bringt Gangster zur Strecke und hat dabei seine besten Freunde an seiner Seite, die er ebenfalls zu Vampiren macht. Dann aber ist es an der Zeit gegen die Bedrohung vorzugehen, von der Detective Laskaras gesprochen hat und das ist kein leichtes Unterfangen.

Mark Millar hat vor ein paar Jahren einen Vertrag mit Netflix abgeschlossen. Für den Streaminganbieter soll er neue Serien entwickeln, die sowohl als TV-Serien als auch Comic erscheinen werden. Einerseits klingt das recht gut, schließlich steckt Mark Millar hinter solchen Comics wie Kick Ass, Wanted oder auch Kingsman, andererseits bedeutet das aber auch, dass er relativ viele Ideen schnell zu Papier bringen muss, schließlich wartet Netflix auf neue Inhalte und nicht jede Idee wird gleich zu einer Serie. Und eben das kann dazu führen, dass auch inhaltlich schwache Ideen umgesetzt werden.

Jetzt ist Night Club nicht als schwach zu bewerten, aber der ganz große Wurf ist es auch nicht. Es kommt mehr oder weniger als halbgarer Mix aus The Lost Boys, Buffy und ein paar Superheldenstereotypen daher, mit dazwischen geworfener ganz leichter Kritik an den Social Media, wenn man es so verstehen will. Nichts von all diesen Elementen wird wirklich ausgeführt, und dennoch unterhält der Mix aus all diesen verschiedenen Dingen. Da zeigt sich dann eben, dass Mark Millar gut erzählen und Charaktere erschaffen kann, die dafür sorgen, dass man sich für sie interessiert. Das Problem ist nur, dass er zunächst recht gut darstellt, was eine Verwandlung in einen Vampir für einen Jugendlichen mit Ambitionen Influencer zu werden, bedeuten kann, nur um dann doch auf Pfade, die einfach zu oft beschritten wurden, einzuschwenken. Dabei fügt er dann auch keine neue Idee hinzu oder erzählt das Ganze außergewöhnlich gut. The Lost Boys hat die Grundprämisse auf seine Weise viel besser umgesetzt. Das Ende bei Night Club kommt plötzlich und vor allem plätschert es irgendwie vor sich hin. Die verwendeten Ideen bei dem großen Finale erinnern stark an John Carpenters Vampires und Blade und so gibt es keine Überraschungen, die notwendig gewesen wären. Irgendwie fehlt allem ein bisschen mehr Ausarbeitung, so wirkt Night Club mehr wie ein Rohentwurf als ein fertiger Comic.

Die Zeichnungen von Juanan Ramirez erfüllen ihren Zweck. Sie sind dynamisch wenn nötig und ansonsten erschaffen sie die richtige Atmosphäre. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und zeigen Emotionen. Der Detailgrad ist relativ hoch und alles sieht ganz gut aus.


Fazit

Night Club unterhält ganz gut, ist aber nicht der große Wurf, der er vielleicht hätte erwartet werden können. Mark Millar hat zwar gute Ansätze in seiner Geschichte, aber endet mit einem halbgaren Ergebnis, irgendwo zwischen Teeniedrama/-Komödie, Social Media-Kritik und Superheldenmöchtegernen.


Pro & Contra

+ gute Zeichnungen

- führt keine Idee richtig aus
- irgendwie plätschert das Ende vor sich hin
- Inspirationsquellen sind klar zu erkennen, ohne mit ihnen zu spielen

Bewertung: sterne3.5

Handlung: 3/5
Charaktere: 3,5/5
Zeichnungen: 4/5
Lesespaß: 3,5/5
Preis/Leistung: 3/5