Verlag: Carlsen; (Februar 2024)
Softcover: 56 Seiten; 12 €
ISBN-13: 978-3-551-77709-6
Genre: Drama/ Historik
Klappentext
Herbst 1951
Margaret Sanger, eine exzentrische Amerikanerin, besucht Schloss Rummelsdorf.
Sie ist die Erfinderin der Familienplanung und hat von Pankratius´ Forschungen auf dem Feld der Ermpfängnisverhütung gehört. Für den Grafen ist es ein Thema, das ihn ganz besonders berührt.
Er beschließt, Margaret nach Boston zu begleiten, um die Verantwortlichen eines Labors zu treffen, das in der Lage ist, eine Wunderpille zu entwickeln. Doch zahlreiche Fallstricke warten auf die beiden Pioniere der Wissenschaft.
Auch in Band 6 der Reihe „Spirou präsentiert“ widmen sich das Autorenduo Beka und Zeichner David Etien („Die Vier von der Baker Street“) den frühen Abenteuern des Grafen von Rummelsdorf.
Rezension
Der Sommer 1941 in Bletchley. Der Krieg tobt durch Europa. Pankratius und Blair haben jedoch ein ganz eigenes Problem. Trotz aller Vorsicht ist Blair schwanger geworden. Für sie steht es jedoch außer Frage ein Kind zu bekommen. So machen sich der Graf von Rummelsdorf und seine Freunde daran, eine Lösung zu finden. Währenddessen nimmt Blair die Dinge selbst in die Hand – mit tragischem Ausgang.
Zehn Jahre später taucht Margaret Sanger beim Grafen auf. Sie hat erfahren, dass er an einer revolutionären Form der Verhütung arbeitet, die die Frauen sexuell befreien und Leben retten könnte. Und tatsächlich hält der Graf eine Lösung bereit. Margaret Sanger bittet ihn daraufhin mit in die USA zu kommen, um Dr. Pincus seine Arbeit zu zeigen. Und so bricht der Graf von Rummelsdorf in die USA auf, wo ihn Freunde und Gegner seiner Erfindung erwarten.
Ein richtiges Abenteuer ist Eine Handvoll Kohlenstoffatome ehrlich gesagt nicht, denn es gibt im Prinzip keine größere, aufregende Geschichte im herkömmlichen Sinne und selbst die enthaltene Verfolgungsjagd wirkt irgendwie hineingequetscht, um eben noch eine etwas aufregendere Szene zu haben. Denn ansonsten würde in diesem Band über den Grafen von Rummmelsdorf nicht viel passieren. Oder besser gesagt nichts, was für einen Comic aus dem Spirou-Universum typisch wäre. Das Autorenduo Beka wagt sich dafür an ein ehemals und gerade mit Blick auf die USA leider wieder aktuelles Thema, der Verhütung und damit zusammenhängend der Abtreibung.
Und dies ist nun mal kein Thema, dass sich für einen Funnycomic oder leichtere Unterhaltung eignet.
Dennoch haben sie es gewählt und sie machen ihre Sache im Großen und Ganzen ziemlich gut, denn langweilig ist Eine Handvoll Kohlenstoffatome nicht, selbst als der Graf von Rummelsdorf die Wirkung der Antibabypille erklärt. Aber so richtig aufregend ist dieser Band eben auch nicht. Er ist mehr oder weniger im ruhigen Fahrwasser, es gibt eigentlich keine Spannungskurve und eine Bedrohung ist ebenfalls nicht existent. Denn die Antagonisten, in Form zweier Agenten, sind nicht gerade bedrohlich und der ganze Handlungsstrang wirkt irgendwie reingequetscht, um einerseits etwas Action im Band zu haben und andererseits eine weitere Anrmerkung auf das Zeitgeschehen des Jahres 1951 zu machen. Nur leider wird dadurch auch klar, dass das Thema Antibabypille durchaus in einer wirklich packenden Geschichte hätte erzählt werden können, die hier fehlt. Aber wie gesagt, schlecht ist der Band trotzdem nicht, nur fehlt etwas und mit etwas mehr Fokussierung auf eine durchdachte Handlung hätte hier vielmehr herauskommen können. Gerade auch deswegen, weil Beka auf viele historische Persönlichkeiten zurückgreifen.
Es gibt allerdings eine Sache, die Eine Handvoll Kohlenstoffatome dann lesenswert macht und das sind der Prolog und der Epilog, die eine Klammer um das Geschehen bilden. Und diese Klammer hat es in sich. Diese wenigen Seiten nehmen einen emotional mit und machen einen nachdenklich. Auf diesen Seiten kondensiert das Thema Empfängnisverhütung perfekt und bietet dabei auch Denkanstöße. Das ganze Album auf diesem Niveau und man würde über ein Meisterwerk sprechen. So ist Eine Handvoll Kohlenstoffatome ein netter Comic mit unglaublich starkem Anfang und Ende.
Auf David Etien können sich Béka verlassen. Sein relativ realistischer Stil passt zu diesem Grafen von Rummelsdorf. Dazu gestaltet er die enthaltene Verfolgungsjagd spannend und es kommt von der Inszenierung her etwas James Bond- und Indiana Jones-Atmosphäre auf. Und selbst der kurze Pilztrip ist von ihm sehr gut gestaltet worden.
Fazit
Für die heutige Zeit ist Eine Handvoll Kohlenstoffatome leider wieder ein wichtiger und aktueller Comic, der ein unbequemes Thema anspricht. Wer einen Comic zum Lachen sucht, ist hier falsch, aber wer ihn dennoch liest, wird mit interessanten Informationen versorgt und mit einem starken, emotionalen Beginn und Ende belohnt.
Pro & Contra
+ wichtiges Thema
+ emotional mitnehmender Anfang
+ historische Persönlichkeiten spielen eine Rolle
- ein paar überflüssige Szenen, um noch etwas Action und zu Lachen hineinzubringen
- wäre mehr drin gewesen
Bewertung: 
Handlung: 3,5/5
Charaktere: 3,5/5
Zeichnungen: 4,5/5
Humor: 2/5
Lesespaß: 4/5
Preis/ Leistung: 5/5
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