Liebe LeserInnen,
kaum atmet man einmal tief durch, schon ist die erste Adventswoche wieder vorbei und der zweite Adventssonntag steht schon vor der Tür. Möglicherweise macht sich bei dem einen oder anderen so langsam auch die Panik breit – die Geschenke für den und den und den fehlen noch, und was man xy schenken soll, weiß man auch immer noch nicht. Ganz ruhig, ihr Lieben, wir geben euch gerne ein bisschen Input – zumindest für die literarischen Seelen unter euren Familienmitgliedern und Freunden. Viel Spaß mit der zweiten Ausgabe unserer Geschenktipps aus dem Jahr 2014!
Maria
Weihnachten steht wieder vor der Tür, und das vergangene Jahr bietet auch für Fantasyfreunde einige interessante Neuerscheinungen, mit denen man Liebhabern der Phantastik sicher eine Freude machen kann. Einen näheren Blick wert ist dabei auf jeden Fall die in den USA sehr erfolgreiche Riyria-Serie von Michael J. Sullivan. Mit dem Einstiegsband "Der Thron von Melegar"ist dem Autor ein wunderbarer Auftakt in eine neue Fantasyserie gelungen. Erzählt werden die Abenteuer der beiden Auftragsdiebe Hadrian und Royce, zwei junge Männer, die vom Wesen her so verschieden wie Tag und Nacht und dennoch die besten Freunde sind. Im Grunde benehmen sie sich viel zu anständig für ihren Beruf, haben eine überaus geheimnisvolle Vergangenheit - und landen von einem Moment auf den anderen in übelsten Schwierigkeiten. Schnell wird klar, dass sie nicht nur ihre eigene Haut, sondern gleich das gesamte Königreich mit dazu retten müssen. Vom Plot her bekommt der Leser solide Fantasy, die sich ansprechend und spannend liest. Die ständigen Kommentare und Streitgespräche der beiden Helden geben dem Ganzen aber einen ‚Besonderheitsfaktor‘, sie bringen einen erfrischenden Witz in die Sache und machen einfach Spaß. Hinzu kommt, dass das Reich Elan noch viele interessante Orte, Völker und Voraussetzungen für weitere Abenteuer bietet; alles in allem ein gewaltiges Potenzial, welches nach dem gelungenen Start definitiv die Lust zum Weiterlesen weckt.
Wirklich episch wird es mit "Lied des Blutes" dem ersten Band der Rabenschatten-Trilogie von Anthony Ryan. Es ist die Geschichte von Vaelin Al Sorna, der als kleiner Junge von seinem Vater zur Ausbildung in einen Kriegerorden gegeben wird, wo er unter beinhartem Drill zu bedingungsloser Loyalität erzogen wird. Je älter er wird, desto schwieriger wird es für Vaelin, in einer Welt voller Intrigen und konträrer Interessengruppen seinen Weg zu finden, der immer stärker zu einer Gratwanderung zwischen Glauben, Gehorsam und Gewissen zu werden droht. Die überaus lebendig gezeichneten, weitgehend von Klischees verschonten Figuren handeln authentisch und nachvollziehbar und der fesselnde Erzählstil, der sich auch in der deutschen Übersetzung ausgezeichnet liest, tun ein Übriges, um dieses Buch zu einem Highlight des Genres zu machen. Das Lied des Blutes ist ein sehr komplexer, vielseitiger Roman für Freunde der anspruchsvolleren Fantasy, welcher auf über 700 Seiten spannende Unterhaltung bietet und sogar von der äußeren Aufmachung her positiv ins Auge fällt.
Dennis
Wer einen Fantasy-Fan beschenken will, hat es oft nicht leicht, den Durchblick in den zahlreichen vielbändigen Reihen zu behalten. Mit dem Auftaktband der neuen "Brücke der Gezeiten"-Saga von David Hair macht man jedoch nichts verkehrt, denn dieser bietet alles, was moderne Fantasy lesenswert macht und ist einer der vielversprechendsten Reihenauftakte in diesem Jahr. Vor allem für Fans von komplexen und detaillierten Weltenentwürfen ist dieses Buch bestimmt ein schönes Geschenk.
"Welt in Flammen" von Benjamin Monferat ist ein richtig toller Schmöker in toller Aufmachung, der trotz seines Umfangs dank hohem Erzähltempo und viel Spannung ein schönes Lesevergnügen bietet. Bei Historik-Fans, die gerne richtig in ein Buch eintauchen, kommt dieses Geschenk bestimmt gut an: Auf der letzten Fahrt des legendären Orient-Expresses treffen die unterschiedlichsten Charaktere zusammen - alle mit dem Ziel, aus Paris zu entkommen. Das nun entstehende Dickicht aus Verschwörungen, Vorfällen und Rätseln, fordert den Leser auf unterhaltsame Weise, ohne ihn zu überfordern.
Viel Aufsehen hat Marc Eisberg dieses Jahr mit seinem topaktuellen Thriller "Zero" erregt. Auf beängstigend plausible Weise denkt er aktuelle Trends weiter und sorgt mit viel Action und Spannung für Kurzweil: Dem Unternehmen "Freeme" ist es gelungen, seine User, die bereitwillig alle Arten von Daten preisgeben, vollkommen gläsern zu machen, sodass ihr Leben vollkommen den "Freeme"-Algorithmen gehorcht. Dieses Buch kann man wunderbar Lesemuffeln und Smartphone-Zombies unter den Baum legen - mit hohem Erzähltempo liest es sich flott und ohne Längen.
Jessica
Die skandinavischen Länder sind inzwischen bekannt für ihre gnadenlos guten Thriller – da Finnland in diesem Jahr das Gastland auf der Frankfurter Buchmesse war, zogen auch die Kollegen aus Schweden nach und brachten Erik Axl Sund endlich nach Deutschland. Mit "Krähenmädchen" lieferte das Autoren-Duo den fulminanten Auftakt zur Victoria-Bergman-Trilogie, die teilweise wirklich hart an die Grenzen des Erträglichen stößt. Dem Leser werden Abwechslung und Überraschungen geliefert, verschiedene Themen werden aufgegriffen und schaffen es, dass das Buch trotz einiger Längen über die gesamte Seitenzahl mitreißt. Es fällt schwer, diesen Thriller aus den Händen zu legen, auch wenn die Autoren kein Blatt vor den Mund nehmen und nichts beschönigen. Eine ganz klare Empfehlung für alle, die endlich mal wieder etwas Handfestes und Nachhallendes lesen möchten und dabei auch gewillt sind, an ihre persönlichen Grenzen zu stoßen. Und da Band 2 und Band 3 im Herbst ebenfalls bereits erschienen sind, kann man hier für Thriller-Liebhaber ein wirklich schönes Paket schnüren, das für spannende Unterhaltung sorgt.
Ein ebenfalls sehr empfehlenswertes Paket stellen, wenn auch schon etwas älter, "Die Macht des Schmetterlings" und "Der Tod des Schmetterlings" - eigentlich beides Jugend-Thriller bzw. All-Age-Romane, jedoch durchaus auch für erwachsene Leser geeignet. Die Thematik, dass der Flügelschlag eines Schmetterlings am anderen Ende der Welt einen Orkan auslösen kann, wird hier in kurzen, nur ein- bis zweiseitige Kapitel umfassenden Geschichten, die allerdings alle irgendwie zusammen hängen, sehr anschaulich dargestellt. Bereits ab der ersten Seite entwickelt Matt Dickinson einen so starken Sog, dass man ein Kapitel nach dem anderen verschlingt und immer tiefer in der Geschichte versinkt. Schlagartig ist ein Buch vorüber, nachdem sich die einzelnen Fäden nach und nach zu einem Ganzen entwickelt haben. Dabei bleibt es immer spannend und nur selten kommt der Leser eigentlich zum Luftholen, weil die Kürze hier eindeutig in der Würze liegt.
Das war der erste Teil unserer Geschenktipps aus dem Jahr 2014 – an den kommenden Adventssamstagen werden wir euch weitere Spitzentitel, aber auch Geheimtipps präsentieren, die sich prima unter dem Weihnachtsbaum machen würden. Vielleicht war ja schon was für eure Geschenkeplanung dabei. Falls nicht, laden auch die Tipps der letzten Jahre noch zum Stöbern ein.
Einen wunderbaren zweiten Advent wünscht euch
euer Literatopia-Team
Geschenktipps 2010: ~*~*~ Teil 1 ~*~*~ Teil 2 ~*~*~ Teil 3 ~*~*~
Geschenktipps 2011: ~*~*~ Teil 1 ~*~*~ Teil 2 ~*~*~ Teil 3 ~*~*~ Teil 4 ~*~*~
Geschenktipps 2012: ~*~*~ Teil 1 ~*~*~ Teil 2 ~*~*~ Teil 3 ~*~*~ Teil 4 ~*~*~
Geschenktipps 2013: ~*~*~ Teil 1 ~*~*~ Teil 2 ~*~*~ Teil 3 ~*~*~ Teil 4 ~*~*~
Geschenktipps 2014: ~*~*~ Teil 1 ~*~*~