Liebe Leser*innen,
die Buchmesse in Frankfurt rückt näher und während die Herbstprogramme der großen Verlage schon länger online sind, werden Bücher bei Kleinverlagen meist kurzfristig angekündigt. Einiges wird wohl pünktlich zur Messe fertig und ich habe mir schon so viele Bücher notiert, dass ich gar nicht weiß, wann ich die alle lesen soll (warum erscheint fast alles im Oktober???). Vorweg will ich Euch hier eine kleine Auswahl vorstellen mit Titeln, die ich recht sicher lesen werde und auf die ich mich besonders freue - einzelne davon liegen sogar schon auf meinem Stapel neben dem Sofa, auf die anderen warte ich sehnsüchtig:
"Das Geflecht - An der Grenze" von Jol Rosenberg (Oktober 2022)
Das Cover hat mich sofort fasziniert, es erinnert mich an "The Legend of Zelda - Breath of the Wild". Allerdings handelt es sich bei "Das Geflecht" nicht um Fantasy, sondern um Science Fiction und als Botanikerin hoffe ich spannende Biologie-Ideen:
Danyla schießt und trifft. Ein verwundeter Fremder liegt auf dem Waldboden Rusals. Der Staub einer toten Wüste erhebt sich, als das Geflecht allen Lebens auf dem Planeten erbebt. Und das Feuer alter Konflikte droht ganz Rusal zu versengen.
"Der Tod kommt auf Zahnrädern" von Hrsg. Janika Rehak und Yvonne Tunnat (Herbst 2022)
Yeah, endlich mal wieder eine Steampunk-Anthologie! Wer hier regelmäßig liest, weiß, dass ich eine ausgeprägte Schwäche für Steampunk habe und die Autor*innenliste hier sieht superspannend aus:
Es knirscht, kracht und dampft im Getriebe. Nebel kriecht durch die Gassen und manchmal enthüllt er Dinge, die besser verborgen bleiben sollten.
Eine Schachpartie verändert den Lauf der Geschichte. Der Blick durch die Fotolinse zeigt Dinge, die sein könnten. Ganz leise erklingt eine Melodie, die ihrer Zeit weit voraus ist.
Hinsehen oder lieber wegschauen?
"Facetten der Zukunft" von Hrsg. Stefan Cernohuby (Oktober 2022)
SF-Anthologien gehen immer! Diese hier enthält Science Fiction aus Österreich und wie so oft hat mich hier das Cover angelockt - und 13 Geschichten sind für mich erfahrungsgemäß die perfekte Menge in einer Anthologie:
Die Zukunft – unstet, unbegreiflich und voller Möglichkeiten. Das große Unbekannte, das unsere weitere Existenz als Menschheit bestimmt, beginnt bereits morgen. Dystopie trifft auf Utopie, auf dem Walzerparkett drehen sich technische mit sozialen Entwicklungen Arm in Arm durch den Ballsall der Möglichkeiten.
Was lauert im unbekannten Morgen? Klimakatastrophen, Pandemien, globale soziale Ungerechtigkeit? Ist das alles? 13 Geschichten des Möglichen zeichnen finstere und helle Bilder, schreiben Hoffnungsschimmer mit visionärer Feder und zeigen, dass sich die Zukunft in vielen Facetten widerspiegelt.
"Neongrau - Game Over im Neurosubstrat" von Aiki Mira (November 2022)
Auch hier: große Coverliebe, sieht verdammt cool aus! "Titans Kinder" habe ich gerne gelesen, Aiki Mira hat etwas Besonderes und "Neongrau" sieht herrlich nach Cyberpunk aus:
Hamburg im Jahr 2112: Die Stadt wird immer wieder von Starkregen geflutet, im Binnendelta hat sich ein Slum aus schwimmenden Containern gebildet und über allem thront das gigantische Stadion. Zum »Turnier der Legenden« reisen Fans aus der ganzen Welt an, um die berühmten Glam-Gamer spielen zu sehen. Auch Go [Stuntboi] Kazumi begeistert sich für das VR-Gaming, fährt jedoch noch lieber Stunts auf dem Retro-Skateboard.
Ein Sturz scheint das Aus für Gos Karriere zu bedeuten, doch dann wird Go ein Job im Stadion angeboten – bei den Rahmani-Geschwistern, den berühmtesten Gamern Deutschlands! Von da an überschlagen sich die Ereignisse und Gos Welt wird komplett auf den Kopf gestellt: ein Bombenanschlag, illegale Flasharenen, Tech-Aktivisten, Cyberdrogen, künstliche Intelligenzen – und dann ist da auch noch dieses Mädchen ...
"Nordland 2061 - Gleichheit" von Gabriele Albers (August 2022)
Frisch erschienen, wird die nächsten Tage auf jeden Fall angelesen. Ich habe eine Schwäche für Dystopisches mit norddeutschem Setting. "Nordland 2061" ist ein zweiter Band, kann wohl aber auch gut alleine gelesen werden - und ich habe gerade gesehen, dass von "Nordland 2059" wohl nächstes Jahr eine Neuauflage bei Plan 9 erscheint.
In einem Land, in dem Mädchen nichts wert und Frauen immer noch Eigentum ihrer Männer sind, kämpft Lillith unermüdlich für Freiheit und Gleichheit. Bo, ihr wichtigster Verbündeter in diesem Kampf, sitzt nach wie vor im Gefängnis – wegen ihr. Als es Lillith endlich gelingt, ihn zu befreien, ist der Preis höher als gedacht. Viel höher. Aber während die Chance für einen echten Wandel im Land zum Greifen nah ist, wachsen die Zweifel, ob Bo der richtige Mann dafür ist.
Ob es eine kluge Entscheidung war, ihre eigene Freiheit für seine zu riskieren?
"Laylayland" von Judith und Christian Vogt (Oktober 2022)
Es hat ein wenig gedauert, aber nun erscheint doch eine Fortsetzung von "Wasteland" und ich hoffe erneut auf einen coolen Mix aus Postapokalypse, Mad Max und Utopie/Hopepunk:
Laylay und Zeeto reisen durch das Ödland auf der Suche nach einer Möglichkeit, Zeetos Leben zu retten. Sie finden stattdessen Laylays Mutter. Doch es wird kein freudiges Wiedersehen.
Unterdessen setzt sich ein Neuankömmling in einem Cyberduell durch und wird Root der Roots. Root 2.0 hat auf der Suche nach einer mysteriösen Entität eigene Pläne mit Laylay und Zeeto. Doch dieses Geschöpf, bei dem die Grenzen zwischen Mensch und Maschine verschwimmen, verfolgt seine eigenen Pläne.
Gibt es noch Hoffnung für Laylay und Zeeto?
Hopepunk ist, wenn alles aussichtslos erscheint – aber du und deine Leute, ihr versucht es trotzdem, bildet Banden, seid gleichzeitig rauchend wütend und radikal zärtlich. Laylayland, der Nachfolger von Wasteland vom Vögte-Duo, ist das Buch für alle, die Utopien in Dystopien errichten wollen.
"Path into Duat - Seth und Mafed" von Melanie Vogltanz und Jenny Wood (Oktober 2022)
Ägyptische Mythologie fasziniert mich schon lange, entsprechend habe ich auf die "Kemet"-Anthologie sowie "Road to Ombos" und "Totenfluch" bereits gelesen. Mit "Path into Duat" erscheint nun ein gemeinsamer Roman von Melanie Vogltanz und Jenny Wood, indem die ägyptischen Götter Seth und Mafed aufeinander treffen:
»Die Wüste kennt keine Gnade, und ich auch nicht.«
Der gefallene Chaosgott Seth ist mit dem Leben zufrieden, das er sich seit seinem Fall aufgebaut hat – Rock’n‘Roll, sein Chopper und die Gesellschaft von Freunden. Doch dann taucht die verschmorte Leiche eines Immobilienmaklers auf, der es auf Seths Bar, das Heliopolis, abgesehen hatte. Schnell fällt der Verdacht auf den jähzornigen Barbesitzer und unter den Freunden wächst das Misstrauen. Zu allem Überfluss strandet auch noch ein Totengott aus New York bei ihm – ein Rechtsmediziner namens Mafed, den Seth am liebsten sofort wieder vor die Tür setzen möchte. Als Mafed sich bereiterklärt, ihm bei seinem Problem zu helfen, ist Seth zunächst wenig begeistert. Während die beiden Götter nach einem Weg suchen, Seth zu entlasten, spitzt sich die Beweislage gegen ihn zu. Als nicht einmal mehr seine Freunde an seine Unschuld glauben, wird der arrogante Totengott zu Seths letzter verzweifelter Hoffnung …
"Die Alchemie des Träumens" von Iva Moor (Oktober 2022)
Eigentlich platzt die Wunschliste schon, aber der Klappentext von "Die Alchemie des Träumens" macht verdammt neugierig und das Setting reizt mich - mal schauen, ob Zeit dafür finde:
New York, 1948
Nachdem die kaltschnäuzige Hexenreporterin Moira Bran von ihrer Zeitung gefeuert wird, sitzt sie als Lebendfutter für Vampire in einem illegalen Bluthaus fest. Unerwartete Hilfe bekommt sie von Sova Skorpin, einer Dämonin, die Träume stiehlt und als Droge auf dem Schwarzmarkt verkauft. Sie befreit Moira aus dem Bluthaus – allerdings nicht aus Nächstenliebe. Für den Dämonenclan soll Moira vermisste Traumjäger aufspüren, die mutmaßlich entführt wurden. So sucht Moira bald gleichzeitig nach den Vermissten und einem Schlupfloch aus ihrem unfreiwilligen Pakt. Denn ein Deal mit Dämonen kann nur tödlich enden, oder?
Bei den Großverlagen sind zwar auch ein paar schöne Titel dabei, aber ich muss sagen, dass die Kleinverlagswelt in der Phantastik und vor allem in der SF mehr Auswahl bietet und vor allem einiges abseits der sich wiederholenden Trends. Wenn ich an das erste Halbjahr 2022 zurückdenke, waren es vor allem Kleinverlagsbücher, die mich nachhaltig beeindruckt haben - insofern schaut Euch da gerne mal um, es findet sich so manches Highlight, das man in den Buchhandlungen vergeblich sucht (die können aber in der Regel bestellen oder Ihr bestellt online, geht auch oft direkt beim Verlag - oder Ihr schaut auf einer der Conventions vorbei, die wieder stattfinden).
Viele Grüße
- Judith